Miranda
Miranda

[560] FERDINAND

Warum weint Ihr?


MIRANDA.

Um meinen Unwert; daß ich nicht darf bieten,

Was ich zu geben wünschte; noch viel minder,

Wonach ich tot mich sehnen werde, nehmen.

Doch das heißt tändeln, und je mehr es sucht

Sich zu verbergen, um so mehr erscheint's

In seiner ganzen Macht. Fort, blöde Schlauheit!

Führ du das Wort mir, schlichte, heil'ge Unschuld!

Ich bin Eu'r Weib, wenn Ihr mich haben wollt,

Sonst sterb ich Eure Magd; Ihr könnt mir's weigern,

Gefährtin Euch zu sein, doch Dienerin

Will ich Euch sein. Ihr wollet oder nicht.


FERDINAND.

Geliebte, Herrin, und auf immer ich

So untertänig!


MIRANDA.

Mein Gatte denn?


FERDINAND.

Ja, mit so will'gem Herzen,

Als Dienstbarkeit sich je zur Freiheit wandte.

Hier habt Ihr meine Hand.


Der Sturm (Akt III, Szene I)[560]

Quelle:
Heinrich Heine: Werke und Briefe in zehn Bänden. Band 5, Berlin und Weimar 21972, S. 560-561.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Shakespeares Mädchen und Frauen
Shakespeares Mädchen und Frauen
Shakespeares Mädchen und Frauen
Shakespeares Mädchen und Frauen
Shakespeares Mädchen und Frauen
Shakespeares Mädchen und Frauen

Buchempfehlung

Jean Paul

Die unsichtbare Loge. Eine Lebensbeschreibung

Die unsichtbare Loge. Eine Lebensbeschreibung

Der Held Gustav wird einer Reihe ungewöhnlicher Erziehungsmethoden ausgesetzt. Die ersten acht Jahre seines Lebens verbringt er unter der Erde in der Obhut eines herrnhutischen Erziehers. Danach verläuft er sich im Wald, wird aufgegriffen und musisch erzogen bis er schließlich im Kadettenhaus eine militärische Ausbildung erhält und an einem Fürstenhof landet.

358 Seiten, 14.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon